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20. Januar 2023

Wer Schönes und Modernes sucht,... sucht in Bulgarien vergebens

Seit ca einem Jahr bereise ich Länder, im Hinblick darauf, ob ich mir vorstellen kann, in dem jeweiligen längerfristig zu leben. Ich möchte dazu sagen, .... ja, ich habe einen gewissen Anspruch an meine Lebensqualität und Umgebung. Wer in Deutschland wohnt, hat meist mehr als nur 4 Wände, die gerade mal halten und ein Dach aus Pappe. Wir leben oft in einem gewissen Standard, der recht "gehoben" ist. Damit meine ich jetzt nicht unbedingt, die Penthouse-Bude, mit Klima, Fahrstuhl und Weitblick - vielmehr aber, dass die Hausfassade verputzt und gestrichen ist, die gesamte Optik irgendwie zusammenpasst und es keine eingeschlagenen Fenster in jedem zweiten Stock gibt. Ich persönlich habe ein sehr schönes Zuhause in Deutschland und irgendwo möchte ich außerhalb von Deutschland das gleiche sagen können, wenn es um meine Bleibe geht.

Vor ein paar Tagen bin ich für 3 Tage nach Bulgarien gereist und hier mein Fazit: Ich bin ca. 700 km im Land herumgefahren und habe mir Städte und Gegenden angeschaut.

Von Varna aus bin ich zuerst in Richtung Burgas gefahren, um an mein Ziel Sozopol zu kommen. Gestoppt habe ich in Sweti Wlas, Nessebar und Pomorie, Burgas und schließlich Sozopol. Überall fast das selbe Bild. In Varna und Burgas hatte ich stets das Gefühl, nach Berlin in den 90ern zurück gebeamt worden zu sein. Hochhäuser wohin das Auge sieht. Überall Zerfall. Und zwischendrin,... ein Neubauhaus. Dessen Ausblick meist gigantischer Schrott ist. Im wahrsten Sinne.

In den kleineren Städten wie Sweti Wlas, Pomorie und Nessebar fand ich weniger zerfallene Hochhäuser, dafür aber umso mehr Touristenhochburgen, die man in der Hochsaison bestimmt nicht unbedingt immer vor der eigenen Haustür haben möchte.

Einzig das Örtchen Sozopol hat mich erfreulich überrascht. Hier wirkt alles wirklich "aufgeräumt" und irgendwie nicht so schrottig. Sozopol ist vom Flughafen Burgas auch nicht soooo weit weg. 30 Kilometer ungefähr. Wie sich später herausstellen wird, soll Sozopol auch der einzige Ort bleiben, in dem ich es hier in diesem Land irgendwie aushalten könnte.

Am Tag danach bin ich in die andere Richtung gefahren und habe Baltschik, Kawarna und Dobritsch besucht. Baltschik ist eine kleinere Stadt, Kawarna eher ein größeres Dorf und Dobritsch wieder eine Großstadt, die mal nicht am Meer liegt. Alles irgendwie furchtbar. Also für meine Vorstellung von leben bzw. wohnen. Dörfer sehen hier im Bulgarien, zumindest auf meiner Tour alle gleich aus. Ewig viele aneinander gebaute kleine Einzelhäuser, die eher an ein DDR Anhängsel erinnern. Fehlt nur noch Kopfsteinpflaster, dann hätte es 1 zu 1 aus meiner Kindheit entspringen können. Vieles unglaublich baufällig und ruinös.

Die großen Städte wie Varna, Burgas und Dobritsch sind, aus meiner Sicht, erschreckend hässlich. Vielleicht liegt es daran, dass ich nie in winee Großstadt gelebt habe und deswegen einfach zu erdrückt bin von dieser Umgebung, aber grundsätzlich kann ich mir schwer vorstellen, dass man sich so wohlfühlen kann. Für mich ist das hier nichts. Ich könnte hier nicht leben.

Zu dem Preisen: Lebensmittel sind in vielen Dingen gleich oder etwas teurer. Butter zum Beispiel kostet hier 6 Lewa. Ich hab es immer der Einfachheit wegen halbiert. Das sind dann immer noch 3 Euro für eine noname Butter. Fleisch und Wurst sind viel teurer. Eine Packung günstige lidl Salami über 2,50 Euro. Dafür ist Benzin etwas günstiger. Ich hab für Diesel pro Liter 2,91 Lewa,... also etwa 1,50 bezahlt. Mieten sind gleich oder etwas günstiger als in Deutschland. Für so eine Wohnung, wie ich sie hier in diesen Tagen bewohnt habe, mit ca. 50qm zahlt man 500 Euro. Wenn man Neubau will. Es gibt auch schon Rumpelkammer für weniger Anspruch für weniger Geld.

Fazit?

Mein Fazit ist, dass man wirklich von seinem gewohnten und leicht "verwöhnten" deutschen Lebensstandard Abstand nehmen muss, wenn man in Bulgarien lebt.